Künstlerische Lehre
Kunst begreife ich als eine Unternehmung zwischen gesellschaftlich Unmöglichem und individuell Unumgänglichem. Künstlerisches Handeln und Lehren ist dabei ein Spagat zwischen kontinuierlichem Erforschen, Ausprobieren, Scheitern, Neustarten, Wiederholen, Verändern inzwischen einer Vielzahl drängender Faktoren und Bedingungen. Die Kunsthochschule bietet dafür den institutionellen Rahmen und eröffnet notwendige Freiheiten und Räume, in denen individuelle ästhetische Bedürfnisse und Befähigungen entdeckt, freigelegt und befördert werden können und müssen. Das Kunststudium ist für Studierende ein besonderer Schutzraum, in dem es gilt auf experimentelle, spielerische und praktische Weise den eigenen Handlungs- und Wirkradius zu erkennen, zu erforschen und zu erweitern. Die Erweiterung der Praxis in den öffentlichen Raum sehe ich als essenziellen Prozess der künstlerischen Entwicklung und Identitätsbildung, dem mit besonderer Sensibilität begegnet und der mit entsprechender Verantwortung begleitet werden muss. Ich verstehe es als besondere Herausforderung mit Studierenden an diesem Entwicklungsprozess zusammenzuarbeiten und gemeinsam Werkzeuge herzustellen, mit denen sie in Zukunft das eigene künstlerische Tätig-Sein entwickeln, präzisieren und verhandeln können. Besonders wichtig erscheint mir dabei die Verbindung von praktisch handwerklicher Befähigung, einer kontinuierlichen Erweiterung des theoretischen Wissens und der Entfaltung eines individuellen künstlerischen Freigeistes. Meine wichtigste Aufgabe sehe ich im engagierten und anregenden Begleiten von Studierenden und Projektgruppen auf ihrem individuellen Weg hin zu einer eigenen Ausdrucksform und künstlerischen Praxis sowie im Erzeugen einer fruchtbaren Umgebung, in der zweckfreies Experimentieren und konzentriertes Arbeiten eine geschlossene Einheit bilden und in der Studierende und Begleitende in gegenseitiger Wechselwirkung einander bereichern und voneinander lernen. Es gilt, unter Einbeziehung vielfältiger Medien und Technologien, Situationen zu erzeugen und Plattformen zu erschaffen, auf denen die individuelle künstlerische Position entworfen und ausprobiert, sowie das eigene künstlerische Handeln entfaltet, reflektiert und kontextualisiert werden kann. Interdisziplinarität, Interkulturalität und Internationalität sind dabei wesentliche Grundzüge meiner Lehrtätigkeit, die ich als einen festen Bestandteil meiner erweiterten künstlerischen Praxis begreife. |
Teaching Art
I see art as a venture somewhere between the socially impossible and the individually imperative. In the process, artistic activity and teaching art become a tightrope walk of ongoing exploration, trying out, failing, beginning again, repeating, and changing what have become a large number of urgent factors and conditions. The art academy offers an institutional framework for all this and provides the necessary freedom and space in which individual aesthetic needs and capabilities can and must be found, exposed, and fostered. For students, studying art provides a special protective zone that allows for discovering, researching, and expanding their own radius of action and effect in an experimental, playful, and practical way. I regard the expansion of this praxis into public space as an essential process of artistic development and identity formation that should be approached with a special sensibility and corresponding sense of responsibility. To my mind, it’s a unique challenge to work with students on this developmental process and to create tools together which they can use to evolve, refine, and negotiate their own artistic activity. Of particular importance is the connection between practical technical ability, ongoing acquisition of theoretical knowledge, and the unfolding of an individual artistic free spirit. My focus is primarily on accompanying students and project groups in a committed and inspiring way on their individual path to a personal form of expression and artistic praxis; creating a fertile environment in which experimenting and working in concentration without immediate purpose form a coherent whole in which students and those accompanying them can enrich and learn from one another in reciprocal interaction. It’s a matter of using a variety of media and technologies to generate situations and platforms that allow students to devise and try out individual artistic positions and to unfold, reflect upon, and contextualize their own artistic activity. Interdisciplinarity, interculturalism, and internationalism are the basic essentials of my teaching, and I see these as an inherent part of my artistic praxis. |